Mittwoch, April 28, 2010
Mittwoch, März 31, 2010
Freitag, März 26, 2010
Bericht der Badischen Zeitung über Willi
Er läuft und läuft – am Sonntag Halbmarathon
Willi Schaubhut (73) setzt auf Ausdauer und hält sich so fit.
EFRINGEN-KIRCHEN. Wenn um 14 Uhr am Sonntag in Freiburg der Startschuss für den Halbmarathon fällt, wird sich Willi Schaubhut aus Efringen-Kirchen bereits zum 6. Mal auf die 21 Kilometer lange Strecke machen. Mit seinen 73 Jahren ist der rüstige Rentner noch immer fit – und will auch in diesem Jahr unter zwei Stunden ins Ziel kommen.
Willi Schaubhut hat spät mit dem Laufen angefangen. Erst fünf Jahre ist es her, dass er erstmals Laufschuhe schnürte. Seitdem lässt der Laufsport ihn nicht mehr los. Dreimal, "wenn ich ganz gut drauf bin", auch viermal in der Woche macht sich der gebürtige Lörracher auf die Strecke – alleine oder mit Freunden aus seiner Laufgruppe "feg-runners". Regelmäßig nimmt er an Laufwettbewerben teil und erzielte beachtliche Erfolge: In seiner Altersklasse wurde er beim Grüttlauf Lörrach und beim Countdown-Lauf in Freiburg Freiburg Erster.
Seine Marathonbestzeit liegt bei vier Stunden sechs Minuten, die er vor einigen Jahren in Hamburg gelaufen ist. Das große Ziel, einen Marathon unter vier Stunden zu Laufen, hat der fitte Pensionär allerdings aufgegeben. "Das ist einfach nicht mehr realistisch, dass man in meinem Alter noch schneller wird," meint er schmunzelnd und fügt hinzu: "Leider habe ich ein paar Jahre zu spät mit dem Laufen angefangen." Allerdings hat auch der Ehrgeiz, gute Zeiten herauszulaufen, nachgelassen. "Jetzt ist mir wichtig, einen Lauf zu beenden und gut durchzukommen."
Das Laufen halte ihn fit, betont Willi Schaubhut. Das bestätige auch sein Hausarzt: "Mit dem Ruhepuls könnte ich 100 werden, sagte mein Arzt neulich zu mir." Beweglichkeit und mit den Jungen "ummeseggle" wie Willi Schaubhut das Laufen nennt, das halte ihn am Leben. Aber: "Man muss auf den Körper hören und darf nicht übertreiben." Vor dem Laufen gönnt er sich ein Knäckebrot mit Schwarzwaldcreme und einen Löffel Honig, danach geht es an den Rhein, in die Reben oder mit der Laufgruppe am Samstagvormittag auf die Lucke.
Beim Freiburg-Marathon wird Willi Schaubhut von einer Radioreporterin des SWR begleitet. Sie ist 50 Jahre jünger, aktive Fußballerin und noch nie zuvor einen Halbmarathon gelaufen. "Beim Training hat sie sich ganz wacker geschlagen", meint Willi Schaubhut. Aber kann sie auf 21 Kilometern mithalten? "Den Willi darf man nicht unterschätzen," sagt sein Laufkollege Uwe Langner, der ihn beim Marathon begleiten wird. Meistens geht seine Taktik auf: "Langsam angehen lassen und wenn andere nach zehn Kilometern schwächeln, hat sich Willi richtig warmgelaufen und kann Gas geben."
Mittwoch, März 24, 2010
Freitag, März 19, 2010
Erster Frühlingslauf
Du musst zweimal auf die Temperaturanzeige sehen, weil du es einfach nicht glauben kannst. 16 Grad plus, das an einem Abend im März. Endlich bleibt die gefütterte Laufhose im Schrank. Statt der Gore-Tex-Trailschuhe die leichten Straßenschuhe, keine wärmende Mütze und auch keine Handschuhe mehr. Winter ade. Aber fast hättest du die Stirnlampe vergessen. Es ist ja so hell, auf einmal, die Sonne scheint, wo vor wenigen Wochen finstere Nacht herrschte, als du zum Lauftraining gegangen bist.
Tiefblau legt sich der Himmel über dich, im Westen glüht der Himmel nach. Das Rudel ist heute zahlreich erschienen. Sie wittern alle die Frühlingsluft. Ausgelassene Stimmung. Beflügelt, obwohl sie noch keinen Schritt gelaufen sind. Aufbruch in eine neue Jahreszeit. Die Gruppe, sonst nur eine Handvoll während der kalten Tage, ist wieder vollzählig, jetzt sind sie alle wieder da.
Jetzt traben sie los, im Gleichschritt, gemächlich gehen sie es an, als könnten sie es noch nicht glauben, dass die Zeit der Kälte endlich vorbei ist und man sich nicht mehr warmlaufen muss. Mit jedem Atemzug saugen sie die warme Luft ein, nehmen sie auf wie ein Lebenselixier aus einer neuen Welt. Der laue Wind des Abends streicht sanft über ihre Wangen, während die Gruppe die Straße überquert. Auto reiht sich an Auto, Heimkehrende, im fahlen Licht der Straßenlaterne erhaschen die Läufer Blicke in müde Gesichter. Es ist dunkel geworden und du bist dankbar für die Stirnlampe, die jetzt den Weg erhellt. Hart treffen deine Schuhe auf den Asphalt. Nicht mehr lange, bald zweigen wir ab, dann spüren wir weiche Erde unter den Laufschuhen. Es geht aufwärts, die Schritte werden kürzer, du atmest schwerer. Der Aufstieg in den Rebberg beflügelt dich, der Weg führt dich höher hinaus und bald schon blickst du auf die Stadt hinab. Ein Lichtermeer, wie Tausend Sterne funkelt unter dir. Du sieht den Flughafen, die Zollanlage, das neue Vitrahaus. Überall Lichter, die im Nachtdunkel flirren und schimmern. Plötzlich hälst du inne und fühlst deinen Puls. Mittendrin im Leben, du, zusammen mit deinem Rudel, den anderen aus der Laufgruppe. Das ist deine Zeit, Zeit zum Genießen, zum Abschalten, den Körper spüren, gemeinsam mit anderen unterwegs sein, Pläne schmieden und Ballast abwerfen. Für eine Stunde Laufen im Rudel. Gemeinsam Laufen verbindet. Den Atem des anderen hören, seinen Pulsschlag spüren. Da spielt es keine Rolle, wer du vor einer Stunde warst. Doktor, Ingenieur, Postbote, Arbeitsloser. Hier bist du Teil der Gruppe. Du bist nicht allein. Das Rudel bleibt zusammen. Keiner bleibt auf der Strecke. Gemeinsam laufen wir, bis wir ans Ziel kommen. Erschöpft, erfrischt, erneuert.
Impressionen vom Lauf der feg-runners Laufgruppe am Mittwochabend von Eimeldingen über die Weiler Rebberge nach Ötlingen und zurück nach Eimeldingen. (von Biggi)
Sonntag, März 14, 2010
Das Eisbein und die Schneeglöckchen
Zu einer Zeit, zu der andere Menschen sich nach Frühling, Wärme und frischem Grün sehnen, machten sich am 6. März drei Gestalten nach Engelberg in der Schweiz auf, um den Winter noch einmal in vollem Lauf zu genießen. Denn am 6. März lockte Engelberg mit dem so genannten Crazy Snowrun. Die drei Gestalten hatten sich einen schönen sonnigen Halbmarathon auf einer ordentlich präparierten Schneestrecke vorgestellt. Diese Vorstellungen machte das Winterwetter zunichte. Schon auf der Bahnfahrt von Basel nach Engelberg flogen hinter Luzern die ersten Schneeflocken. In Engelberg angekommen schneite es fröhlich,ob nicht schon genügend Schnee vorhanden wäre.
Aber das hielt die drei Gestalten nicht von ihrem Vorhaben ab. Nachdem in ausführlicher Diskussion entschieden wurde, ob dicke oder dünne Jacke, Stirnband oder Mütze, Handschuhe oder nicht, machten sich die drei auf zum Startgelände. Dort kam dann die große Überraschung: Der Halbmarathon ist wegen Lawinengefahr und Sturm nicht möglich, alle laufen den 12km-Lauf mit "nur" 260 statt 800 Höhenmetern.
Die ersten Laufmeter waren eher ein Schlangestehen, denn ein Laufen. Dank Garmin von Uwe, wusste dass Eisbein, dass sie auf den ersten Metern die Wahnsinnsgeschwindigkeit von immerhin 18 min/km erreicht hatten. Wegen überhöhter Geschwindigkeit drohten die drei jedenfalls nicht aus der Laufstrecke zu driften... Aber nach und nach entzerrte sich das Läuferfeld und man konnte dann doch die eigene Geschwindigkeit finden. Glücklicherweise konnte man sich wunderbar auf die Strecke und ihre vielen Unwägbarkeiten wegen Tiefschnee konzentrieren, denn die Landschaft hatte in keiner Weise abgelenkt - sie war nämlich nicht zu sehen. Außer weiß unter den Füßen und weiß um einen herum, war im Grunde nichts zu sehen. Noch weniger gab es zu sehen, als den beiden Brille tragenden Schneeglöckchen, diese beschlug und der Lauf sich zu einer Art Blindflug entwickelte - wobei zum Glück niemand wirklich geflogen ist! Nachdem es eine ganze Zeit erstmal ordentlich bergauf ging, konnten die drei dann über eine Skipiste bergab rollen und nach ca. 10 km langsam wieder gen Engelberg einfliegen, wo ein ambitionierter Sprecher jeden einzelnen Läufer persönlich begrüßte und beglückwünschte.
Aber trotz widriger Umstände, verkürzter Laufstrecke und starkem Schneefall hat es Spaß gemacht; und wer weiß, vielleicht ist das Wetter am 19. Februar 2011 besser und die drei sehen dann, wo sie vor einem Jahr lang gelaufen sind.
Und wenn es nicht zu warm wird, ist das Eisbein noch immer gefroren und die Schneeglöckchen lassen die Köpfe nicht hängen.
Mittwoch, Januar 13, 2010
Trailrunning im Winter

Der Morgen küsst dich mit eiskaltem Atem. Vom Himmel fallen Schneeflocken. Doch du hast dich entschieden, zu Laufen. Egal bei welchem Wetter. Gut, dass es Freunde gibt, die auf dich warten. Keine Entschuldigungen. Elemente spüren! Den Körper spüren.
Gemeinsam lauft ihr los, in den verschneiten Winterwald. Der frische Schnee knarrt unter den Laufschuhen. Du sinkst ein, federst. Die Schritte sind anstrengender. Doch wie wundervoll ist es, durch eine verschneite Landschaft zu Laufen.
Alles ist wie von einem Zauber umhüllt. Die weiße Landschaft - sie macht den Kopf frei, wirkt beruhigend, ja fast meditativ. Du atmest frische kalte Luft. Auf einmal zählt nur der Weg vor dir. Gemeinsam Laufen. Erzählen. Lachen. Schweigen. Genießen.
Mental erfrischt kommt du aus dem Wald zurück. Dein Tag kann beginnen.
Text und Fotos: Birgit-Cathrin Duval / bcmpress - www.takkiwrites.com
Samstag, Dezember 19, 2009
Die ersten Meter im Neuschnee Winter 2009/2010
Viele waren wir an diesem Samstag früh nicht gerade, aber für die, die dabei sein konnten, war es ein frisches Neuschneeerlebnis. 3 e müsste richtig sein. Viel Schneeeeeeeeeee.......halt !
Donnerstag, November 12, 2009
Dienstag, Oktober 20, 2009
Schwarzwald-Marathon 2009 (von Uwe)

Dann bin ins Internet und hab nach einer Laufveranstaltung gesucht und da war sie.
12. Oktober – Schwarzwaldmarathon – Start 9:30 h – Nachmeldung möglich; o.k. das langt noch nach Bräunlingen.

1 ½ Stunden später stand ich mit 2000 anderen Laufbegeisterten tatsächlich am Start. Herrliches Wetter, 12 Grad und los ging`s.
Alles sehr eng auf den ersten 6 Kilometern und ich empfand es zu langsam wo ich mich eingereit hatte. Da an Überholen eh nicht zu denken war, hab ich mit dem Läuferfluss angepasst. Vor mir ein Mann, müsste so in meinem Alter gewesen sein; zwei grosse Trinkfläschen um den Gürtel, O- Beine und ein Finisher T-Shirt vom Swiss Alpine Marathon 2009 (78 km). Naja, wo der ist bin ich auch gut aufgehoben.! Als die Waldwege breiter und steiler wurden, setzte sich dann der Ultraläufer langsam von mir ab und ich war froh meine Kräfte gespart zu haben, denn mittlerweile wollte ich nicht mehr überholen. Bei Kilometer 12, gings für die Volldistanz Läufer rechts in dunklen Wald ab und die Halbmarathonis, also auch ich, durften geradeaus, leicht bergab, entspannt weiter laufen.
Im nächsten Dorf war Volksfeststimmung, dann vorbei an einem schönen Bergsee und im Tal auf der Finisherlinie, zurück nach Bräunlingen. Klasse war`s, einfach mal nur so....


Samstag, Oktober 10, 2009
Dienstag, September 15, 2009
Die Kraft aus der Socke Finisher beim härtesten Marathon Europas von Birgit-Cathrin Duval

Das Wetterwunder von Interlaken
Wie wird das Wetter – das war die alles beherrschende Frage am Tag vor dem Rennen. Der Wetterbericht war alles anderes als rosig. 9 Grad und Dauerregen am Start, für die Kleine Scheidegg wurde sogar Schneefall vorausgesagt. Abends beim Spaghettiessen drehen sich die Gespräche in unserer Läuferrunde nur das Thema Anziehen und Phils Wade. Die Berge um Lauterbrunnen sind dicht in Wolken gehüllt. Und Phil hat seit Wochen Probleme und Schmerzen mit seiner Wade. Damit er den Lauf übersteht, hat er sich neue Socken gekauft. Nicht irgendwelche Socken, sondern die Kompressionsstrümpfe von cep. : 48 Euro haben sie gekostet. Ob sich das Investment bezahlt macht? Phil ist skeptisch.
Wir gehen nach einem leckeren Spagettiabend (Danke Tiffany für das tolle Essen!) zu Bett. Es regnet die ganze Nacht über. Die Berge sind in dicke Wolken gehüllt. Samstagmorgen um viertel vor sechs öffne ich das Fenster und traue meinen Augen kaum: Ich sehe Sterne und die Berge. Kann das wirklich wahr sein? Die Schlechtwetterfront ist abgezogen! Es ist kalt, aber keine Wolke am Himmel zu sehen.
Das Frühstück ist lecker, energiereich und kurz. Viertel nach Sieben geht’s zum Bahnhof in Lauterbrunnen. Im Zug letzte Vorkehrungen: Füße und Zehen werden abgeklebt, Marschzeiten besprochen.
Fast den Start verpasst
Startbereich auf der Promenade in Interlaken, kurz vor 9 Uhr. Der Sprecher weißt die Läufer an, sich jetzt in ihren jeweiligen Startbereich zu begeben. Ich will mich ganz woanders hinbegeben. Noch immer stehe in einer Schlange vor den Dixi-Toiletten. Und das seit 20 Minuten! Yvonne, Silke und Tammy haben sich nach mir in einer anderen Reihe angestellt und sind schon fertig, während bei mir immer noch zwei Leute vor mir anstehen! Jetzt kündigt der Sprecher die Schweizer Nationalhymne an! Endlich wird die Box frei! Phil und mir bleibt kaum Zeit – noch zwei Minuten bis zum Start. Wir rennen in unseren Startbereich und reihen uns beim 6-Stunden-Pacemaker, erkennbar am orangefarbenen Ballon, ein. Der Startschuss fällt, das Rennen beginnt! Einige Raketen knallen und zaubern einen Lichtblitz in den Himmel. Rechts von uns glänzt das Jungfrau-Massiv im Licht der Sonne.
Stimmung Stimmung Stimmung


Volksfeststimmung. Nicht nur in Interlaken sondern überall auf der Strecke werden die Läufer frenetisch gefeiert! Mit riesigen Kuhglocken, Pfeifen, Rattern, Gugge-Musiken und Blasorchestern. So etwas habe ich noch nie erlebt! Was für ein Geschenk! Sonne, blauer Himmel, schneebedeckte Berge und Begeisterung überall. Phil und ich finden unser Tempo, laufen 6.16 Minuten auf den Kilometer, befinden uns rund 150 Meter vor dem 6-Stunden Pacemaker. Beim Verpflegungsstand KM 15 greife ich mir einen Powerbar-Riegel und Isogetränke. Plötzlich zieht der Pacemaker vorbei. Der Weg nach Lauterbrunnen wird enger, wir fallen weit hinter den Ballon zurück.
KM 21 Lauterbrunnen
Phil und ich erreichen Lauterbrunnen.

Unsere Support Crew bestehend aus Ronald, Axel und Jeanette feuern uns begeistert an. Bei KM 21,1 passieren wir die erste Zeitmessung: 2.23 Stunden. Noch liegen wir gut in der Zeit. Ich tausche meinen Trinkgürtel gegen den Hüftgürtel mit warmer Kleidung. Ich werde sie nicht brauchen, aber in den Bergen muss man auf alles vorbereitet sein. Nach der Schleife zu den Trümmelbachfällen erhöhe ich das Tempo. Phil und ich wollen in die Berge, wir haben es satt, nur auf der Ebene zu laufen. Wir treffen Mark, einen Landsmann von Phil aus Ontario, Kanada. Auch er läuft seinen ersten Jungfrau-Marathon. Er wird ihn leider nicht schaffen.
Bei KM 25,5 zweigt der Weg rechts ab und führt steil aufwärts. 26 Serpentinen bis Wengen! Phil ist in seinem Element. Die Kraft aus der Socke! Keine Probleme mit der Wade! Schnell ist er eine Serpentine vor mir. Die Gespräche zwischen den Läufern sind längst in ein Keuchen übergegangen. Plötzlich ruft Phil aus Leibeskräften: “Are we having fun yet?” “Yes, Yes”, tönt es von manchen. Kurz vor Wengen. Einige müssen sich eingestehen, dass sie sich mit dem Lauf übernommen haben. Hier geben die ersten auf. Phil und ich erreichen Wengen bei KM 30,3 nach 3.45 Stunden. Noch immer liegen wir super in der Zeit – sogar unter 6 Stunden. Aber weshalb ist der Pace-Maker nicht mehr zu sehen?

Trennung nach 34 Kilometern
Nach KM 34 muss ich Phil zurücklassen. Er hat Magenprobleme und kann das Tempo nicht mehr halten. 34 Kilometer haben wir gemeinsam geschafft, uns bei jedem Kilometer abgeklatscht. Und jetzt soll ich ohne ihn weiter? Das fällt mir so schwer, aber ich muss meinen Rhythmus halten. Wir reichen uns die Hände und wollen uns im Ziel wieder sehen. Bei KM 37 öffnet sich vor mir das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau.
Links auf einer Anhöhe in einer Wiese steht ein Dudelsackspieler in schottischer Tracht und spielt ein Volkslied. Ich kenne es nicht. Aber dieser Augenblick wird mir als schönster Moment in Erinnerung bleiben: Die Berge, der blaue Himmel, meine Dankbarkeit über mein Leben, die Melodie des Dudelsackspielers – ich kann nicht anders, ich bin so ergriffen, dass mir die Tränen kommen. Andere empfinden es genauso und können auch ihre Tränen nicht zurückhalten.
Ein Sturz mit Schrecksekunde
Ich passiere Wixi bei KM 37,9 und damit die letzte Zeitkontrolle. Bis hierher habe ich 5.07 Stunden benötigt. Es ist jetzt kurz nach 14 Uhr. Alle Läufer die nach 14.35 Uhr dort ankommen, werden aus dem Rennen genommen. Ich kann Phil nicht sehen. Wird er rechtzeitig durch Wixi kommen? Jetzt wird der Pfad steiler und enger. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich die Läufer auf dem schmalen Weg ein. Schritt für Schritt geht es vorwärts – hinauf zur Moräne. Bei einer Verpflegungsstation greife ich mir einen Pappbecher mit Wasser. Dann passiert es. Eine felsige Stelle, ich trete auf, rutsche ab, der Becher gleitet mir aus der Hand und ich falle mit allen Vieren voran auf den harten Fels. Sofort rapple mich auf, es ist nichts passiert, auf allen Vieren krabble ich über den Fels bis ich mich wieder aufrichten kann. Nur weiter, nur weiter denke ich. Ich will nicht zurückfallen. Nicht jetzt, wo ich doch so weit gekommen bin.
Die letzten Kilometer: Moräne, Schoggi-Felsen und bange Minuten

Alphornbläser begrüßen die Läufer, Schweizer Fahnen werden geschwungen. Die Schlange bewegt sich schier endlos bergauf. Ich erreiche die Moräne. Es ist kalt und windig. Egal, ich will weiter. Habe noch Kraft in den Beinen und überhole zwei Läufer vor mir, die nur sehr schleppend vorankommen. Am Felsen, wo der Weg von der Moräne abzweigt, spielt wieder ein Dudelsackspieler.

Diesmal erkenne ich die Melodie: “Nehmt Abschied Brüder”. Lachend recke ich meine Daumen in die Höhe als ich Fotografen entdecke. Jetzt geht es ein Stück bergab, ich laufe und nehme die letzten Schritte hinauf zur Locherflue, dem höchsten Punkt der Strecke. Der Felsen wird liebevoll “Schoggifelsen” genannt – wegen der Schokolade, die dort für die Läufer bereitgehalten wird. Auch ich greife zu. Lasse mir von freundlichen Mitarbeitern über die felsigen Absätze helfen. So kurz vor dem Ziel zu stürzen, das wäre jetzt fatal. KM 41 ist passiert. Gleich bin ich im Ziel! Ich trabe weiter, genieße die letzten paar hundert Meter. Ein Mann klatscht mir zu “Nur noch 500 Meter, gleich ist es geschafft!” Der Weg wird steiler, es geht bergab und ist rutschig. Ich gehe auf Nummer Sicher, mache langsam. Einige Läufer hetzen an mir vorbei als würde das Ziel in einer Minute geschlossen werden.
Ich lasse mir bewusst Zeit, breite meine Arme aus und laufe mit einem strahlenden Lächeln nach sechs Stunden und sechs Minuten durch die Ziellinie auf der Kleinen Scheidegg! Ich umarme die Helferin, die mir die Medaille umhängt, so glücklich bin ich. “Die hast du dir auch wohlverdient,” sagt sie mir und strahlt.

Im Ziel warten bereits Tammy und Silke. Yvonne ist nach 5.19 Stunden als erste von unserer feg-runners Gruppe ins Ziel gelaufen. Olaf und Christoph sind gemeinsam nach 5.26 Stunden über die Ziellinie. Tammy kam nach 5.47 Minuten, Silke nach 5.57 Minuten ins Ziel. Kaum zu glauben, aber sie hatten Stau auf der Moräne und wären ohne die Unterbrechung mit noch besseren Zeiten ins Ziel gekommen. Ich bin ohne Stau nach 6.06 Stunden auf der Kleinen Scheidegg angekommen. Doch jetzt folgen bange Minuten. Wird Phil es schaffen? Tammy hat eine SMS erhalten. Phil hat Wixi noch vor dem Zeitlimit passiert. Es müsste also noch reichen. Nur noch wenige Minuten bis Zielschluss! Da, endlich kommt Phil! Auch er erreicht das Ziel nach 6.20 Stunden als Finisher! Alle sieben Läufer der feg-runners Laufgruppe haben den 17. Jungfrau Marathon als Finisher beendet!
Wir können es kaum fassen: Eben haben wir den härtesten Marathon Europas beendet und fühlen uns so frisch, haben keine Schmerzen und strahlen über alle Backen. Kann das wirklich sein?


Abends tragen wir unsere Finishershirts und feiern bei einer sehr leckeren Pizza im Restaurant Steinbock in Lauterbrunnen. Später lassen wir den Tag in der Ferienwohnung bei leckerem Schoko-Kuchen, den Tammy gebacken hat, ausklingen.
Fazit: Ein unglaublich schöner Marathon mit atemberaubenden Aussichten, tollem Publikum, sehr fairen Mitläufern und einer superguten Organisation! Das muss man wirklich sagen – ein Kompliment an die vielen Helfer, die uns immer freundlich mit Essen und Trinken versorgt haben. Und ein ganz besonderes Dankeschön natürlich an Tiffany, Jeannette, Ronald und Axel für ihre Unterstützung.
Abonnieren
Posts (Atom)